May December

Der beliebte Hollywood-Star Elizabeth Berry (Natalie Portman) lässt sich gegen den Strich besetzen. In einer Independent-Produktion will sie eine Frau spielen, die Skandal machte. Gracie Atherton-Yu (Julianne Moore) war 36 Jahre alt, als sie eine Affäre mit einem 13-jährigen Schüler begann. Als die Beziehung aufflog, kam sie ins Gefängnis. Dort kamen ihre Zwillinge zur Welt. Der Teenager Joe wurde nach der Haftentlassung ihr Ehemann (Charles Melton). Jetzt bereiten sich die Kinder auf ihren Highschool-Abschluss vor. Elizabeth besucht Gracie, denn sie will die Rolle so authentisch wie möglich spielen. Sie schaut sich vor dem Spiegel an, wie sich Gracie schminkt. Sie spricht mit Joe, mit den Kindern und mit den Menschen im Ort. Möglichst authentisch soll ihr Vortrag sein. Die teilnehmende Beobachtung durch das Alter Ego reißt alte Verletzungen auf und schlägt neue Wunden.

Der Spiegel, in dem sich die beiden Frauen sehen, ist ein Schlüsselmotiv in Todd Haynes' überbordendem Psychodrama MAY DECEMBER. "Wir haben die gleiche Größe", stellt Gracie bei der Begrüßung des Gasts fest. Möglich, dass da noch mehr Ähnlichkeiten sind. Zum Beispiel: Natalie Portman und Julianne Moore, die beiden Hauptdarstellerinnen, haben beide einen Oscar gewonnen. Zwei Stars begegnen sich in diesem untergründigen Duell auf Augenhöhe. Und schließlich: Einen ähnlichen Fall gab es tatsächlich, und zwar 1996 in den USA. Auch über diese verbotene Affäre wurden True-Fiction-Filme gedreht. Keiner davon schaffte es im Vergleich zu MAY DECEMBER ins Wettbewerbsprogramm von Cannes.

USA 2023

Regie: Todd Haynes

Darsteller: Natalie Portman, Julianne Moore, Cory Michael Smith u.a.

 

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Ab 12 Jahren  |  118 Minuten

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