Ein Glücksfall

Er heißt Jean (Melvil Poupaud) und macht von Beruf reiche Menschen noch reicher. Privat spielt er mit der Modell-Eisenbahn. Sie heißt Fanny (Lou de Laâge), arbeitet in einem Auktionshaus und ist wirklich gut gekleidet. Zusammen sind sie verheiratet. Und das in Paris. Auf der Straße trifft Fanny zufällig Alain (Niels Schneider) wieder. Er ist jetzt Schriftsteller und war einst in sie verliebt. Eigentlich ist er es immer noch. Sie fragt sich: Was wäre wenn? So beginnt eine romantische Affäre. Bis Alain plötzlich verschwindet. Fannys Mutter Camille (Valérie Lemercier) hat da so einen Verdacht. Ehemann Jean kommt das unangenehm verdächtig vor.

Ein bisschen was vorweg: Woody Allen wird in diesem Jahr 89 Jahre alt. Seit über 60 Jahren ist er im Business und seit fast 60 Jahren sitzt er auf diversen Regiestühlen. Inzwischen zieht es den Erz-New-Yorker in die andere Welthauptstadt. Hier feierte Allen sein Goldenes Leinwandjubiläum. EIN GLÜCKSFALL, vorgestellt beim Filmfest in Venedig, ist sein 50. Film und trägt seinen Namen zurecht. Denn der Jubilar findet nach einigen Durchhängern zu alter Stärke zurück. Mit leichter Hand inszeniert er eine Mord(s)-Geschichte und nimmt sich die Zeit, die Stadt ins goldene Oktoberlicht zu tauchen. Wer mag, kann die Jahreszeit als biographische Metapher deuten und in einem Zitat aus dem Film mehr sehen als eine Dialogzeile. Alain, der Poet, sagt einmal zu Fanny: "Wir werden alle im Eis erstarren, wenn wir nicht handeln, bevor der Winter kommt". Allen ist mit 88 noch sehr beweglich.

Frankreich 2023

Regie und Buch: Woody Allen

Darsteller: Lou de Laâge, Valérie Lemercier, Melvil Poupaud u.a.

 

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Ab 12 Jahren  |  93 Minuten